Vor einigen Jahren war der italienische Wissenschafter Stefano Elefante nach Österreich gekommen. Derzeit ist er am Institute of Science and Technology Austria in Klosterneuburg zuständig für die Implementierung und den Betrieb von Hochleistungs-Rechenumgebungen (HPC).
Als begeisteter Tango-Tänzer, der an verschiedenen Orten in der Welt Unterricht genommen und Milongas besucht hatte, war er an Zusammenhängen zwischen dem Wiener Walzer, Wiener Bällen und dem Tango Argentino sowie Milongas interessiert. Erstaunt hatte er zur Kenntnis genommen, dass an großen Bällen in Wien kein Tango Argentino angeboten wurde.
Gemeinsam mit anderen, darunter auch dem Wiener Journalisten und Künstler Otto Eder, hatte Stefano Elefante einen Artikel im italienischen Blog Tango y Gotan veröffentlicht unter dem Titel „GRAN BALLI E MILONGHE – A Vienna e a Buenos Aires“. Mithilfe historischer Dokumente und inspiriert durch die Lektüre des Textes zum Tango-Vals „Vals des 18“ von Astor Piazolla und Horacio Ferrer haben die Autor:innen versucht, die großen Bälle von Buenos Aires zu rekonstruieren und mit denen in Wien zu vergleichen.
Die Wiener Bälle hatten sich aus Tanzveranstaltungen von Zünften und Innungen entwickelt. Von Wien aus wurden die Bälle in die ganze Welt exportiert und erreichten daher auch Buenos Aires. Und sie brachten mit dem Walzer eine weitere Neuheit mit, die eventuell eine wesentliche Eigenschaft des Tango Argentino begünstigt hatte: das enge Tanzen des Paares.
Für Wien und andere europäische Orte war diese Form des Tanzens vor hundert Jahren aber zu viel. Der Tango Argentino wurde nach einer Sitzung des Tanzausschusses der Stadt Wien, die im Beisein des Bürgermeisters stattfand, aus dem Tanzprogramm ausgeschlossen. Erst seit wenigen Jahren ist es an Wiener Bällen wieder möglich Tango Argentino zu tanzen.
Diese Episode ist in englischer Sprache (mit wienerischem und italienischem Akzent).
S. Elefante et al.: GRAN BALLI E MILONGHE – A Vienna e a Buenos Aires
Otto Eder: „Tango!!! Ein Fremdling in Wien„
Schreibe einen Kommentar